400. Sakralbau – Zisterzienserstift Schlierbach

Entstehung des Klosters

Schlierbach-Bild1Für ein Kloster nicht unbedingt üblich, hat das Stift Schlierbach seinen Ursprung in Form einer Burg beziehungsweise einer Festungsanlage. Diese wechselte über zwei Jahrhunderte mehrmals ihren Eigentümer, bis sie schließlich 1352 in den Besitz von Eberhard V. von Wallsee überging.

Dieser gründete mit seiner Gattin Anna am 22. Februar 1355 das Zisterzienserkloster Schlierbach, vorerst als Frauenkloster.

Über die architektonische Form aus dieser Zeit, als die ursprüngliche Burg zum Kloster wurde, gibt es keine garantierten Belege. Man kann davon ausgehen, dass bereits in der Festung eine Burgkapelle bestand. Urkundlich erwähnt wird zumindest 1346 eine Jakobskapelle.

Das Frauenkloster

Schlierbach-Bild2In den Jahren 1355 – 1556 war das Kloster im Besitz von Zisterzienserinnen, die von Eberhard V. vermutlich aus seiner schwäbischen Heimat gerufen wurden.

Über bauliche Maßnahmen während dieser Zeit gibt es leider keine urkundlichen Belege. Fest steht, dass im Laufe des 15. Jahrhunderts die ehemalige Burg langsam die Form eines Klosters annahm und die Kirche im damals üblichen Stil der Gotik gestaltet war.

Während des 200jährigen Bestehens, dürfte es 15 Äbtissinnen gegeben haben. Wobei die letzte nur noch auf Probe eingesetzt wurde und damit auch das schwerste Los trug.

Die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts war geprägt vom Umbruch, der durch den stetig wachsenden Einfluss der Protestanten im Zuge der Reformation ausgelöst wurde.

Mit der Welle der Reformation kam das Ende des Frauenklosters und ab 1556 wurden die Besitztümer fremdverwaltet.

Die Zisterzienserabtei

Schlierbach-Bild3Bis ins Jahr 1620 sollte die Verwaltung durch Fremde aufrecht bleiben. Erst dann, im Zuge der Gegenreformation, ging das Kloster wieder in den Besitz der Zisterzienser über.

Von Stift Rein aus wurde für die notwendigste Grundausstattung gesorgt und die ersten Patres kamen am 1. Mai 1620 in Schlierbach an.

Doch viel Zeit hatten die Mönche nicht sich einzugewöhnen, dämmerte am Horizont der Geschichte doch schon die nächste Katastrophe. Die Bauernkriege tobten 1526 durch das Land und das Kloster musste erneut beinahe vollständig verlassen werden. Nur der Prior Pater Markus Codracius harrte aus.

Erst 1627 konnte das Kloster wieder richtig belebt werden und der Aufschwung begann.

Der Neubau

Schlierbach-Bild4Das Jahr 1672 brachte unter Abt Nivard Geyregger baulich wohl den größten Umbruch für das Stift Schlierbach. In diesem Jahr begann der komplette Neubau des Kloster, welcher sich über mehrere Jahrzehnte in unterschiedlichsten Bauphasen erstreckte. Ab 1679 begann der Bau der Stiftskirche unter Abt Benedikt Rieger. Als abgeschlossen kann die Bautätigkeit im Jahre 1712 betrachtet werden, denn in diesem Jahr wurde unter Abt Nivard II. Dierer die großartige Bibliothek fertiggestellt.

In seiner heutigen Form kann man das gesamte Stift als barockes Gesamtkunstwerk betrachten, das eigentlich in der Zeit der zuvor erwähnten drei Äbte entstand, welche daher auch als „Barockäbte“ bezeichnet werden. Jeder führte das Werk seines Vorgängers fort, bis zur hervorragenden Vollendung. Die nachfolgenden Äbte hatten nur mehr die Aufgabe dieses Meisterwerk zu erhalten.

Der Kreuzgang

Schlierbach-Bild5Im Zuge der Errichtung des Konventtraktes Ende des 17. Jahrhunderts, entstand der heutige wunderschöne Kreuzgang. Obwohl in der Zeit des Barock Kreuzgänge keinen hohen Stellenwert hatten, wurde zumindest die für Zisterzienser übliche Form angelegt.

Am Anfang des 18. Jahrhundert erfolgte die Ausstattung des Kreuzganges und sie ist es, die ihn zu etwas besonderem macht.

Die Wände sind mit einem Zyklus von Darstellungen bedeutender Marien-Gnadenbilder aus dem In- und Ausland geschmückt, die von fein gearbeiteten Stuckrahmen eingefasst sind.

Es ist eine Freude, diese Kunstwerke zu betrachten und einige Gnadenbilder zu sehen, die man zuvor vielleicht schon selbst besucht hat.

Die Schlierbacher Madonna

Schlierbach-Bild6Eines der schönsten Madonnenbilder des Landes dürfte im zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts entstanden sein.

Die Wichtigkeit dieser Figur lässt sich auch daran erkenne, dass eigens für sie eine Nische in der Mitte des Kreuzganges errichtet wurde.

Auch das Klosterleben integriert sie als wichtigen Bestandteil. So zieht man am Beginn seines Klosterlebens durch die Profeß zu ihr und auch am Lebensende eines Mönches werden seine sterblichen Überreste zu ihren Füßen aufgebahrt.

Stift Schlierbach Heute

Abgesehen davon, dass die Stiftskirche ein Schmuckstück des Hochbarock ist, lohnt sich ein Besuch des Stiftes aufgrund der zahlreichen Besichtigungsangebote.

Für Käseliebhaber ist Schlierbach aufgrund seiner köstlichen Käsesorten ein Paradies und man sollte nicht vergessen einen ordentlichen Vorrat dieser Leckereien mit nach Hause zu nehmen.

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