600. Sakralbau – Prämonstratenser-Chorherrenstift Geras

Gründungsgeschichte

Da die ursprüngliche Gründungsurkunde bei einem Brand zerstört wurde, liegt das genaue Gründungsjahr von Stift Geras im Dunkeln. Am wahrscheinlichsten wird das Jahr 1153 vermutet. Die Gründer waren Graf Ulrich II. von Pernegg und seine Gattin Euphemia.

Die älteste erhaltene Urkunde des Stiftes datiert auf das Jahr 1188. Im Jahre 1240 stellte Herzog Friedrich II. einen zweiten Stiftungsbrief aus, um das beim Brand verlorene Dokument zu ersetzen.

Bewegte Geschichte

Schon im Jahre 1278 wurde das Kloster, im Zuge einer Auseinandersetzung zwischen den Böhmen und Habsburgern, erneut ein Opfer der Flammen. Dabei wurde auch die romanische Stiftskirche erstmals zerstört.

Nur rund 150 Jahre später ziehen die Hussiten plündernd und mordend durch das Waldviertel, wobei auch Stift Geras erneut in Brand gesteckt wurde.

Im Zuge der Reformation beginnen auch die Mönche in Stift Geras ihre Regeln zu brechen und werden zum Teil „abtrünnig“. Erst ab 1580 kehrt wieder Ordnung ins Klosterleben ein, die aber auch nicht allzu lange anhalten sollte.

Während des dreißigjährigen Krieges – um 1620 – plünderten und brandschatzten erneut böhmische Truppen das Kloster. Neben den Gebäuden und der Stiftskirche, wurden auch sämtliche Buch- und Handschriftenbestände Opfer der Flammen. Was die Böhmen nach ihrem Abzug zurück ließen, war nicht mehr als eine Ruine.

Der Wiederaufbau im Barock

Ab 1627 wurde langsam versucht, das Kloster wieder mit Leben zu füllen. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts begann der umfassende frühbarocke Wiederaufbau und große Teile der heutigen Stiftsgebäude wurden errichtet.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden noch der heutige prunkvolle Marmorsaal und ein Gästetrakt. Diese Teile wurden in den Jahren 1736 bis 1740 unter der Leitung des bekannten Baumeisters Joseph Munggenast erbaut.

Das 20. Jahrhundert

Auch die jüngere Geschichte von Stift Geras ist durch Kriegsschäden gekennzeichnet. Nach 1945, dem Ende des zweiten Weltkrieges, befand sich das Kloster in desolatem Zustand.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann eine Erneuerung des Stiftes, die mit der letzten totalen Revitalisierung zwischen 1992 und 1996 als beendet angesehen werden kann.

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