Die drei heiligen Könige

Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.

Evangelium nach Matthäus 2, 1-2

Dieses Zitat aus der Bibel bildet die Grundlage des heute, unter anderem, als „Dreikönigsfest“ bezeichneten Feiertages. Wobei schon diese Bezeichnung nicht korrekt ist, denn eigentlich feiert die katholische Kirche am 6. Jänner das Fest „Erscheinung des Herrn“.

Umso mehr man sich mit dem Fest zum „Dreikönigstag“ beschäftigt, umso häufiger trifft man auf Legenden und Geschichten. Fakten sind leider, wie so oft bei biblischen Ereignissen, nicht nur Mangelware, sondern in diesem Fall eigentlich nicht vorhanden.

Wer waren die „drei Könige“?

Bild1Heute nennen wir sie Caspar, Melchior und Balthasar. Diese Namen tauchen zumindest ab dem 6. Jahrhundert in den Ländern mit lateinischer Tradition auf. Es soll sich um drei Männer gehandelt haben, einen Älteren, einen mittleren Alters und einen Jüngling.

Wobei Namen ja nur Schall und Rauch sind, vor allem aufgrund der Tatsache, dass nicht einmal ihre Anzahl definitv feststeht. In manchen Ländern sind es nur zwei „Könige“ in einer syrisch-aramäischen Legende sogar zwölf.

Da Fakten so gut wie nicht vorhanden sind, kann man eigentlich nur versuchen nach dem Ausschlussverfahren vorzugehen und festzuhalten was mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht stimmt.

Die Bezeichnung „Könige“ entstand erst um den Beginn des 3. Jahrhunderts. Beachtet man die ursprüngliche Übersetzung des Matthäus-Evangeliums, dann würde es dort eigentlich „Magier von Osten“ heißen. Das lateinische Wort „magus“ dient als Bezeichnung für Mitglieder einer persischen Priesterkaste, wie auch als Bezeichnung für einen Gelehrten.

Auch das einer der „Könige“ mit schwarzer Hautfarbe dargestellt wird, dürfte sich wohl auch durch eine Fehlinterpretation durchgesetzt haben. Denn in schriftlichen Belegen wird nur davon gesprochen, dass einer der Weisen einen „dunklen Bart“ getragen habe.

Wenn sie wirklich gelebt haben, könnte ich mir gut vorstellen, dass sie zwei oder drei Gelehrte aus dem persischen Raum waren. Möglicherweise ein Meister mit einem oder zwei seiner Schüler. Denn in Persien gab es zur damaligen Zeit großartige „Sterndeuter“, Gelehrte der Astronomie.

Und was war dieser Stern?

Bild2Grundsätzlich muss man wieder einmal die Symbolik der Bibel dafür hinterfragen. Ist wirklich ein Stern, beziehungsweise eine Himmelserscheinung, gemeint? Ist es vielleicht nicht nur eine symbolische Beschreibung dafür, dass sie Prophezeihungen gedeutet haben?

Um nicht zu sehr abzuschweifen, nehmen wir einmal die Geburt Jesu mit dem wissenschaftlich präsentierten Zeitraum 7 – 4 vor Christus an. Für diesen Zeitraum haben verschiedenste Astronomen und Historiker versucht ein Himmelsphänomen zu finden, welches als Stern dem die Weisen folgten, interpretiert werden kann.

Die in die engere Auswahl kommenden Erscheinungen sind eine Supernova, ein Komet und eine besondere Konstellation der Planeten Jupiter und Saturn.

Eine Supernova kann so gut wie ausgeschlossen werden, da es von chinesischen Astronomen dieser Zeit dazu keine Aufzeichnungen gibt und diese waren schon damals sehr zuverlässig.

Im Jahre 5 vor Christus wurde ein Komet von chinesischen Astronomen beobachtet und verzeichnet. Er müsste auch im Orient sichtbar gewesen sein. Doch ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass ein in der damaligen Zeit als böses Omen betrachtetes Phänomen, einen Heilsbringer ankündigen sollte.

So bleibt nur mehr die Jupiter-Saturn-Konjunktion, die im Jahre 7 vor Christus verzeichnet wurde. Dabei kamen sich die Planeten Jupiter und Saturn optisch sehr nahe. In diesem Jahr sogar drei Mal, weshalb man von einer dreifachen Planetkonjunktion spricht. Tatsache ist, dass dieses Phänomen sehr selten ist. Die letzte und 13. dreifach Konjunktion fand in den Jahren 1980/81 statt. Die nächste wurde für das Jahr 2238 errechnet.

Das Problem ist nur, die beiden Planeten kamen sich niemals so nahe, dass sie wie EIN Stern wahrgenommen werden konnten. Das Matthäus-Evangelium nennt aber ausdrücklich nur einen Stern.

Es gibt noch unzählige andere Theorien was der „Stern“ gewesen sein könnte, doch würden sie den Umfang dieses Beitrages sprengen. Bei Interesse empfehle ich die Verwendung einer Internetsuchmaschine und viel Zeit.

Gibt es überhaupt Fakten?

Bild3Genau genommen, nein. Doch die angeblichen Überreste der heiligen drei Könige liegen heute in einem Schrein im Kölner Dom. Wie es dazu kam, zeigt eine Legende auf, die im Mittelalter entstand und mit der heiligen Helena, Mutter von Kaiser Konstantin in Zusammenhang steht.

Interessant ist dabei, dass eine Öffnung des inneren Holzschreins 1864 zeigte, dass sich darin die Überreste von drei Männern befinden. Einem älteren, einem mittleren Alters und einem Jüngling.

Noch bestechender ist die Tatsache, dass eine 1981 Untersuchung von Stoffresten, welche unter und an den Überresten gefunden wurden, einige interessante Beweise erbrachte. So stammt ein Seidengewebe aus dem 1. Jahrhundert und das zur Umwickelung der Seidenfäden verwendete Gold entsprach in seiner Legierung einer Reinheit wie sie zur Zeit Jesu im vorderen Orient Verwendung fand.

Schlusswort

Egal ob es sich bei den drei Weisen aus dem Morgenland um reale Personen handelte oder nicht. Die wichtigste Tatsache ist, dass die in heutiger Zeit aktiven Sternsinger mit ihrer Tätigkeit Geld sammeln, das für wichtige Hilfsaktionen eingesetzt wird.

Wenn es sich bei den Überresten in Köln tatsächlich um die „heiligen drei Könige“ handelt, sollten wir ihnen jedenfalls dankbar sein. Denn durch sie entstand ein Stück unseres christlichen Brauchtums, das noch dazu vielen Menschen hilft.

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