Der Dom zu Brixen

Einleitung

Dom und Domplatz

Dom und Domplatz

Die der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ (Maria Himmelfahrt) geweihte Kathedrale ist die Haupt- und Mutterkirche der Diözese Bozen-Brixen und kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken.

Mindestens seit dem 5. Jahrhundert gab es einen Bischofssitz in Säben, dem heutigen unweit von Brixen gelegenen Klausen, bis Karl der Große 798 das Bistum Säben dem Erzbistum Salzburg zuordnete. Der letzte deutsche Karolinger, König Ludwig das Kind, schenkte 901 (Urkunde vom 13.9.901) Bischof Zacharias von Säben den königlichen Gutshof Prihsna, welcher etwa im Zentrum des heutigen Brixen lag. Zacharias Nachfolger begannen an diesem Ort mit dem Bau eines neuen Münsterkomplexes als zukünftigen Bischofssitz, welcher bis heute im Grundriss erhalten blieb.

Baugeschichte

Innenansicht

Innenansicht

Um etwa 990 war der Bau so weit fortgeschritten, dass die Verlegung des Bischofssitzes von Säben nach Brixen stattfand. Zeitgleich begann sich auch eine bürgerliche Siedlung um den Münsterkomplex zu entwickeln, was die Entstehung von Brixen bedeutete und welche seit 1030 als Stadt bezeichnet wird. Durch kaiserliche Privilegien und große Gebietsübertragungen, wurde Brixen Hauptstadt eines bis 1803 bestehenden geistlichen Reichsfürstentum.

Mit dem Bau des Münsterkomplexes im 10. Jahrhundert entstand auch der Dom als dreischiffiges Langhaus und einem Ost- und Westchor, da zur damaligen Zeit Doppelchorkirchen üblich waren um das Papst- und Kaisertum zu symbolisieren. Mitte des 12. Jahrhunderts, nach Investiturstreit, wurde der „weltliche“ Westchor abgebrochen und stattdessen zwei romanische Fassadentürme errichtet, welche noch immer den Kern der heutigen Türme bilden.

Altarraum

Altarraum

Zu Ostern 1174 kam es zu einem verheerenden Brand im Münster, welcher zu wesentlichen Umbauten führte. So wurde das ursprünglich flache Langhaus eingewölbt und ein einschiffiges Querhaus eingeschoben. Weitere Umbauten fanden zur Zeit der Gotik statt, wobei einige Kapellen angebaut und ein gotischer Hochchor errichtet wurde. Außerdem erhielt der Südturm 1440 einen gotischen Spitzhelm.

1610 – 1613 erhielt der romanische Nordturm sein heutiges aussehen. Der Südturm wurde erst 1748 angeglichen, zur Zeit eines umfangreichen barocken Neubaus welcher 1745 begonnen wurde. Am 10. September 1758 wurde der neue Dom „Maria Himmelfahrt“ geweiht. Zuletzt erhielt der Dom Ende des 18. Jahrhunderts noch seine heutige klassizistische Vorhalle.

Innenraum

Beim Betreten wird man von der Größe und Ausstattung des Innenraumes beeindruckt, welcher 62,7 Meter lang, 21,5 Meter breit und 22,7 Meter hoch ist.

Deckenfresko

Deckenfresko

Der erste Blick fällt meist auf das beeindruckende, wunderschöne barocke Deckenfresko, welches das einzige Fresko-Meisterwerk von Paul Troger aus Tirol ist und 1748 bis 1750 entstand.

Die grau-grüne Tönung mit reich vergoldeten und eingefärbten Stuckaturen ergibt, zusammen mit den aus massivem Nussholz gefertigten Kirchenbänken, ein angenehmes und nicht alltägliches Gesamtbild.

An der Einrichtung und den zehn Altären, erkennt man sehr schön die Entwicklung der Kunststile. So findet man vom italienischen Barock, über das süddeutsche Rokoko und den Klassizismus, bis hin zum Historismus des 19. Jahrhunderts und modernen Richtungen alle Stile der letzten 300 Jahre Kunstgeschichte in einem historischen Raum versammelt.

Der Kreuzgang

Kreuzgang

Kreuzgang

Auch wenn der Kreuzgang des ehemaligen Münsters nicht direkt zum Dom gehört, so soll er doch hier erwähnt werden, weil es sich dabei um einen wunderschönen Teil der Bau- und Kunstgeschichte handelt und er auch zum Dombezirk von Brixen zählt.

Erbaut wurde er bereits in der ersten Bauphase im 10. Jahrhundert und umschließt einen fast quadratischen Innenhof (ca. 20 x 20 Meter). Um 1200 wurde der Kreuzgang nach dem Brand von 1174 auch neu gestaltet und erfuhr im 14. Jahrhundert, durch den Einbau eines Gewölbes, eine Anpassung an den Stil der Gotik.

Besonders beeindruckend sind die umfangreichen gotischen Bemalungen, deren Entstehung sich über das gesamte 15. Jahrhundert hinzog. Teilweise sind sogar noch Reste frühgotischer Wandmalereien vorhanden, welche bereits vor dem Einbau des Gewölbes vorhanden waren.

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